EU-Projekt RECONECT für die Vier- und Marschlande, 11.7.2022

Eines der Ziele des RECONECT-Projekts ist die Demonstration und Weiterentwicklung naturbasierter Lösungen (NBS). Um dieses Ziel zu unterstützen, ist es wichtig, Überwachungs- und Bewertungsverfahren zu entwickeln, die auf verschiedene Arten von NBS, ihre lokalen Kontexte und Einstellungen angewendet werden können. Zu den Vier- und Marschlanden gehört in diesem Zusammenhang auch Nettelnburg.

Bestandteile dieses von der Europäischen Union finanzierten Projektes sind verschiedene Untersuchungen von beteiligten Behörden. Der bisherige Forschungsstand wurde am 11. Juli 2022 im Kulturheim „Kuller“, Mittlerer Landweg, vorgestellt. Veranstalter war das Amt Wasser, Abwasser und Geologie der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA). Für die Koordination und die Durchführung der Veranstaltung waren Frau Angelika Gruhn und Herr Christian Ebel zuständig.

Natürlich war der Wasserverband Nettelnburg auch bei dieser Veranstaltung anwesend, um die Auswirkungen für die Nettelnburger zu erfahren.

Der Begriff NBS umfasst ein breites Spektrum ökosystembasierter und themenspezifischer Ansätze, die das Zusammenwirken mit der Natur für das menschliche Wohlergehen betreffen. Als naturbasierte Lösungen (Naturebased Solutions, NBS) werden integrierte Ansätze bezeichnet, die den Erhalt der biologischen Vielfalt, Klimaschutz und Klimaanpassung sowie die Erreichung nachhaltiger Entwicklungsziele verbinden.

(Wenn Sie auf die blauen Felder klicken, dann erscheint ein PDF des jeweiligen Vortrags.)

Dieser erste Vortrag des Veranstalters BUKEA zeigt eine Einführung in das Thema und listet die verschiedenen Bereiche und Möglichkeiten von naturbasierten Lösungen auf.

Die Definition von Natur basierten Lösungen (NBS) sind „Maßnahmen zum Schutz, nachhaltigen Management und Wiederherstellung natürlicher oder durch Menschen beeinflusster Ökosysteme, welche gesellschaftliche Herausforderungen effektiv begegnen und gleichzeitig zum menschlichen Wohlergehen und Biodiversität beitragen“.

Zum einen gibt es ingeniertechnische Lösungen, also Baumaßnahmen, naturbasierte Lösungen, z.B. Fassadenbegrünung, und eine Kombination aus beiden, wie z.B. Fischtreppen.

Der zweite Vortrag zeigt die Einbindung der Stadt Hamburg in das Projektes RECONECT der Europäischen Union und den Umfang der Aufgaben auf. Innerhalb Hamburgs wurde auf das Gebiet der Vier- und Marschlande fokussiert. Nettelnburg ist durch die Dove Elbe und den Schleusengraben auch damit verbunden.

Herausforderungen sind Hochwasser, aber auch Dürre. Dadurch entsteht die Notwendigkeit eines beständigen gleichbleibenden Wasserstandes der Dove/Gose Elbe und der Bille. Speicherräume müssen hohe Wasserstände aufnehmen und bei Niedrigwasser wieder zurückgeben.

Im dritten Vortrag erklärt der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) die optimierte und komplexe Steuerung des Deichsiels Tatenberg für den Hochwasserschutz. In Tatenberg mündet die Dove Elbe in die (Strom-)Elbe. Für die Schifffahrt steht eine Schleuse bereit. Für den Austausch des Wassers wird jedoch ein Siel verwendet. Ein Siel ist ein gesteuerter Wasserüberlauf, der ohne Pumpen das Wasser jeweils vom höheren Wasserstand zum niedrigeren Wasserstand fließen lässt. Hier wird auch auf das Binnenhochwasser von Februar 2022 eingegangen.

Der LSGB ist ein Unternehmen der Freien und Hansestadt Hamburg und der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) zugeordnet. Geschäftsführer ist Dr. Stefan Klotz. Der LSBG versteht sich als Dienstleister für die Hamburger Verwaltung. Seine Kompetenz liegt in der Realisierung und der bedarfsgerechten Erhaltung baulicher Anlagen der technischen Infrastruktur. Vorgetragen wurde von Dieter Ackermann, Fachbereich Hydrologie und Wasserwirtschaft G1.

Hier geht die Technische Universität Hamburg (TuHH) mit dem Institut Wasserbau, River and Coastal Engineering auf die Wasserbilanz und den Wasserhaushalt in den Vier- und Marschlanden ein. Es werden alle Einleitungen wie Niederschläge, Zuflüsse usw. und auf der anderen Seite die Entnahmen wie Verdunstung, Abflüsse usw. gegeneinander verrechnet. Weiterhin wird durch ein Rechenmodell ein Ausblick auf die Wasserbilanz bis zum Jahr 2050 gegeben.

In der TuHH im Süden von Hamburg unterrichten knapp 100 Professoren  die 7700 Studierenden in 43 Bachelor- und Masterstudiengängen. Das Institut für Wasserbau wird geleitet durch Prof. Dr.- Ing. Peter Fröhle.

Das Amt Wasser, Abwasser und Geologie der hamburgischen Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) koordiniert das Projekt RECONCET fachlich und begleitet es in enger Abstimmung mir der Abteilung Wasserwirtschaft des Bezirksamtes Hamburg. Neben der technischen Untersuchung erfolgt auch noch eine sozialwissenschaftliche Begleitung, die die Ängste der Bewohner der Vier- und Marschlande durch Hochwassergefahren untersucht.

Es gibt zur sozialwissenschaftlichen Begleitung eine Umfrage, die jeder, der sich betroffen fühlt, gerne ausfüllen kann:
https://www.survey-xact.dk/LinkCollector?key=63S7G1SESNCP

Die Leitung des Referats W13 Schutz und Bewirtschaftung von Oberflächengewässern der BUKEA, in dem das Projekt angesiedelt ist, hat Frau Schäfermeyer-Gomm. Das RECONECT Projekt koordinieren Frau Angelika Gruhn und Herr Christian Ebel.

Weiterführende Informationen zu dem Projekt RECONECT finden Sie unter http://www.reconect.eu/

(Genauere Kontaktdaten können beim Wasserverband Nettelnburg abgefragt werden.)