Maßnahme 1: Profilvergrößerung des Abflusses

Der Hauptabfluss des Nettelnburger Grabensystems erfolgt über die Gräben 2 und 3 an der Straße Wehrdeich. Hier münden die beiden Gräben über Ablaufleitungen (70 cm Durchmesser bzw. 100/80 cm) in den sogenannten “Plattengraben”, eine Rohrleitung unter dem Wehrdeich. Im weiteren Verlauf unterquert die Leitung, jetzt mit einer Nennweite DN 1500, die Kreuzung Oberer Landweg/Nettelnburger Landweg und dem P+R-Parkplatz bis zum Bahnhofsvorplatz, knickt dort in südliche Richtung ab. Beim Bürgerhaus Allermöhe mündet dann das Rohr in das Annenfleet in Neuallermöhe.

Der sogenannte „Plattengraben“, der verrohrte ehemalige südliche Bahngraben (blau), ist im Bereich der Kreuzung mit dem Abwassersammler Bergedorf (braun) leistungsbeeinträchtigt. Offenbar hat beim Bau des als „Fäkalien-Autobahn“ in den Medien gefeierten neuen Sammlers Bergedorf in den Jahren 2010 – 2013 der „Regenwassersammler“ für die Nettelnburg gestört oder es ist ihm nicht die hohe Priorität eingeräumt worden, die von Nöten gewesen wäre.

Die vom Verband in Auftrag gegebene Untersuchung hat ergeben, dass im Kreuzungsbauwerk (Rechteck) eine Reduzierung der Dimension besteht, die einen erheblichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit dieses Vorfluters der wichtigsten Gräben der Siedlungsentwässerung hat. Eine Minderung, die je nach Annahme und Niederschlag bis zu 0,50m betragen kann. Die Beseitigung dieser Einengung ist als Maßnahme 1 eine der wichtigsten Ertüchtigungsvorhaben des Verbandes; sie ist aber auch eine der technisch anspruchsvollsten und wahrscheinlich teuersten aller Maßnahmen.

Die Beseitigung dieser Schwachstelle kann aus rechtlichen und finanziellen Gründen nicht durch den Wasserverband Nettelnburg durchgeführt werden. Der Verband hat unmittelbar nach Vorliegen der Untersuchung im Juli 2020 das Bezirksamt als unterhaltungspflichtige Stelle aufgefordert, den Mangel zu beseitigen.

Sachstand April 2023

Die Umsetzung befindet sich inzwischen zwar in der Ausführungsplanung, aufgrund der technischen und finanziellen Herausforderungen konnte zwischen HamburgWasser (Betreiber des Abwassersammlers) und dem Bezirksamt (Betreiber des verrohrten Grabens) bisher kein Fortschritt erzielt werden.

Ende des Graben 2 (westlich der Kirche) am Wehrdeich 87 und Einlauf in den sog. „Plattengraben“ Ende des Graben 3 (östlich der Kirche) am Wehrdeich 81 und Einlauf in den sog. „Plattengraben“
Zugangsklappen zum sog „Plattengraben“ unter der Straße Wehrdeich Schon im August 1931 war die Abflusskapazität des sog. „Plattengrabens“ (hier hieß er noch „Betongraben“) ein Thema in der örtlichen Presse

 

Der „Plattengraben“ heißt deshalb so, weil er ganz früher offen war und seitlich mit Betonplatten abgestützt wurde. Im Jahr 1931 wurde dieser inzwischen verrohrte Graben „Betongraben“ genannt.