Nettelnburg um 1900 – Oberer Landweg

Der Obere Landweg ist eine jahrhundertealte Wegverbindung zwischen Billwerder und Allermöhe und als „Billwerder Landwegh“ schon auf einer Karte von 1615 eingezeichnet. Er verlief ursprünglich vom Beginn des Billwerder Billdeichs bis zum Allermöher Deich – quer durch die Felder der Billwerder Bauern.

Blick von Bahndamm Richtung Allermöhe (heute Aral Tankstelle), Elbe Sturmflut 16.-17.2.1962

Blick von Bahndamm Richtung Allermöhe (heute Aral Tankstelle), Elbe Sturmflut 16.-17.2.1962, Foto: Hans-Peter Grage

Sandsackbarriere am Oberer Landweg, Elbe Sturmflut 16.-17.2.1962

Sandsackbarriere am Oberer Landweg nach der Elbe Sturmflut am 16.-17.2.1962, Foto: Hans-Peter Grage

Elbe Sturmflut 16.-17.2.1962, Blick vom Bahndamm über Oberer Landweg nach Allermöhe, heute Aral Tankstelle

Elbe Sturmflut 16.-17.2.1962, Blick vom Bahndamm über Oberer Landweg nach Allermöhe, heute Aral Tankstelle, Foto: Hans-Peter Grage

Blick vom Oberen Landweg nach Westen Richtung Allermöhe, Elbe Sturmflut 16.-17.2.1962

Blick vom Oberen Landweg nach Westen Richtung Allermöhe, Elbe Sturmflut 16.-17.2.1962, Foto: Hans-Peter Grage

Ende des 19. Jahrhunderts gehörten die Ländereien zu beiden Seiten des Landweges dem Bauern Robert Schaumann, der seinen Hof am Heckkaten hatte. Schaumann entschied sich 1897, sein Ackerland aufzuteilen und als Bauland zu verkaufen. So entstand ab 1900 eine Reihe hübscher Villen und Landhäuser; meist für Beamte, Lehrer oder Kaufleute aus Hamburg.

Die ganz große Prominenz war nicht darunter – so fielen die Häuser in der „Villen-Colonie“ am Oberen Landweg auch deutlich bescheidener aus als etwa im Bergedorfer Villenviertel. Die Wohnlage war ruhig, doch die Bewohner mussten weite Wege in Kauf nehmen, bis sie Arbeitsstätte, Geschäfte, Schule oder Kirche erreichen konnten. Der Wunsch, durch eine eigene Bahnstation schneller und bequemer nach Hamburg zu kommen, blieb noch viele Jahrzehnte unerfüllt.

Der Bau der Siedlung Nettelnburg ab 1921 wurde von den Bewohnern am Oberen Landweg zunächst misstrauisch beobachtet. Die sozialdemokratisch geprägten „Nettelnburger“ und die bürgerlichen „Landweger“ gingen sich noch viele Jahre lieber aus dem Weg.

Der Obere Landweg war früher keine reine Wohnstraße. Auch noch in den 1960er Jahren gab es einzelne kleine Läden wie den Kohlenhändler Saß oder das Haushaltswarengeschäft Mansen. Milchmann und Bäcker kamen regelmäßig durch die Straße, doch für ein gut sortiertes Lebensmittelgeschäft mussten die Landweger zur „PRO“ nach Nettelnburg.

Nettelnburg Straße Oberer Landweg 69 nach Nord

Straße Oberer Landweg 69 nach Nord heute, Foto: Wasserverband

Straße Haus Oberer Landweg 106 nach Süd heute, Foto: Wasserverband

Der Charakter des Oberen Landwegs hat sich über die Jahrzehnte immer wieder verändert. Inzwischen ist der ursprüngliche Straßenverlauf durch Autobahn und Nettelnburger Landweg mehrfach durchschnitten. Zum Glück werden viele der Villen am Oberen Landweg von ihren heutigen Eigentümern in sehr gutem Zustand erhalten. Unter Denkmalschutz steht bisher nur das Haus Nr. 69.

(Text von Kultur- und Geschichtskontor Bergedorf)