Analyse und Beseitigung der Schwachstellen
Vorbemerkung
Für die 9 wichtigsten Defizitstrecken sind Konzepte erstellt, die eine Ertüchtigung des Systems ermöglichen. Zunächst bemüht sich der Verband mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln Maßnahmen umzusetzen, die recht einfach und mit geringen Kosten realisierbar sind, aber einige Maßnahmen erfordern einen hohen Aufwand und verursachen hohe Kosten, die nur mit Unterstützung der Mitglieder realisierbar werden.
Weiterhin ist zu beachten, dass einige geplante Maßnahmen Genehmigungen von Behörden erfordern. Zum anderen ist zu klären wer die Kosten trägt: die Anlieger, der Unterhaltungspflichtige oder der Wasserverband.
Wechselwirkungen
Eine einseitige Beseitigung von einer einzelnen Defizitstrecke kann allerdings zu neuen Betroffenheiten führen. So kann sich der Wasserstand dann in anderen Grabenteilen erhöhen oder es kann sich die Fließrichtung umkehren. Legen wir z.B. einen Graben trocken, überfluten wir Grundstücke durch einen anderen Graben.
Vorgeschlagene Maßnahmen
Empfohlen wird generell die Ertüchtigung, also die Erweiterung des Durchmessers der genannten Durchlässe. Dies gilt insbesondere für die Durchlässe im „Plattengraben“, im Graben 5 sowie im Graben 8. Als „Plattengraben“ wird der verrohrte Abfluss des Nettelnburger Grabensystems am Wehrdeich zum Allermöher Fleetsystem bezeichnet – es war früher ein offener Graben mit Betonplattenstabilierung. Der deutliche Aufstaueffekt im Bereich dieser Durchlässe in Verbindung mit dem Überströmen der Böschungsoberkanten (siehe Längsschnitte in Anl. 4) in diesen Bereichen kann so verringert werden.
Im Bereich von Graben 9 sind die errechneten Überflutungen großflächig. Der Grund hierfür ist ein tiefliegendes Gelände mit niedrigen Böschungshöhen zwischen der Klaus-Schaumann-Straße und dem Katendeich insgesamt. Hier kann ggf. auch mit lokalen Maßnahmen im direkten Uferbereich von Graben 9 eine Verbesserung der Entwässerungssituation erreicht werden. Beispielsweise könnte mit einer Erhöhung der Böschungsoberkanten der Abfluss des Wassers im Ereignisfall im Graben gehalten werden. Möglicherweise ist aufgrund der beengten räumlichen Verhältnisse auch ein baulicher Eingriff (abschnittsweise vertikale Böschung) zielführend. Auch Hochborde bzw. Abflussschwellen vor Einfahrten oder im Bereich der Grundstücksgrenzen könnten Überflutungen minimieren.
Eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung der Entwässerungssituation können neue Gewässerverbindungen darstellen. Diese ermöglichen in kritischen Abflusssituationen neue Fließwege in ggf. weniger ausgelastete Streckenabschnitte. Vor allem das südliche Ende von Graben 7 scheint sich dafür zu eignen. Durch Anschluss an Graben 3 kann hier mit geringem Aufwand eine zusätzliche Verknüpfung im Entwässerungssystem Nettelnburg geschaffen werden (Maßnahme 6). Eine weitere potenzielle Verknüpfung wäre das westliche Ende von Graben 11 mit Graben 3. Hier ist allerdings eine größere Strecke zu überbrücken, was vermutlich nur über ein Siel in der Straße zu leisten wäre. Der Aufwand wäre im Vergleich zum erzielten Effekt verhältnismäßig groß, daher ist diese Maßnahme 9 nur nachgeordnet zu betrachten.